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Berichte

Was sind wir wert?

Wie oft erleben wir es, dass nach dem Tod der Besitzer keiner der Verwandtschaft die vorhandenen Katzen übernehmen will, geschweige denn einspringt, wenn ein Krankenhausaufenthalt ansteht. Besonders schlimm ist es dann, wenn die Samtpfoten schon sehr alt sind und fast ihr ganzes Leben im gleichen Zuhause verbracht haben.

So erging es Harina und Tiger, die ursprünglich im Herbst 2003 aus Spanien zu uns kamen. Wie fast alle spanischen Katzen sind sie nur nett, lieb und unkompliziert und fanden daher alsbald ein Super-Plätzchen (5 Sterne!!) wie der Nachbesuch ergab. Sie hatten sich sehr gut eingelebt und werden echt geliebt. Fotos und weitere Benachrichtigungen seitens der Besitzerin folgten in Abständen und wir wussten daher die Beiden gut unter.

So vergingen die Jahre und plötzlich schlug das Schicksal zu. Die Dosenöffnerin erkrankte schwerwiegend und brachte nach Absprache, da niemand die betagten Katzen betreuen wollte, diese Mitte Dezember 2017 zu uns. Sie selbst musste ins Krankenhaus und wusste nicht, wie lange sie dort bleiben muss – sie sprach von Krebs und wir hofften natürlich alle, dass sie bald wieder nach Hause kann.

Wir übernahmen als Notfall die Tiere – Frau S. hatte bis ins Kleinste an alles gedacht. Sie brachte die Impfpässe, neue Laborergebnisse und den letzten Befund der Tierärztin mit. Danach hatte die Kätzin ein malignes Melanom im rechten Auge mit zurzeit keinen Schmerzen, das aber medizinisch mit Tropfen behandelt werden muss. Es wurde jedoch geraten, das Auge zeitnah zu entfernen und deshalb auch von unserer Tierärztin beobachtet.

Wir wunderten uns die ganze Zeit, dass sich die Besitzerin nicht meldet oder dass jemand auch nur nach den Katzen fragt. Auch unsere Anrufe führten ins Nichts – echt seltsam …. interessierte sich denn niemand für die Beiden, die nun auch ihr Zuhause nicht mehr hatten? Anfang Februar riet nun unsere Tierärztin, den Eingriff nunmehr durchzuführen, um eine weitere Verschlechterung zu vermeiden. Da wir von der Besitzerin bis dato nichts gehört haben und sie auch telefonisch nicht erreichen konnten, entschieden wir uns, diese Operation nunmehr in eigener Regie als medizinischen Notfall in einer uns bekannten Klinik durchführen zu lassen.

Inzwischen unternahmen wir Recherchen, da wir unverändert weiter nichts hörten. Demnach muss die Besitzerin verstorben sein, wie wir von einem Nachbarn erfuhren. Angaben zum Tod oder Anschriften von Verwandten haben wir nicht, obwohl es angeblich einen Bruder geben soll, der sich aber auch nicht bei uns gemeldet hat. So haben wir die Tiere nun endgültig in unser (Wieder-) Eigentum unter Bezugnahme auf die Bedingungen unseres Abgabevertrages übernommen.

Dass es so gekommen ist, finden wir äußerst traurig, zumal die Katzen jahrelang in einem schönen Zuhause sein durften und wir wünschen und hoffen für sie auf ein neues Heim, wo sie noch einmal geliebt werden, denn sie haben es wirklich verdient.