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Berichte

Was wir so übers Jahr erleben — mit manchen kuriosen Anfragen

Das Jahr neigt sich dem Ende zu – es ist wieder schneller vergangen als erwartet. Das Elend im Tierschutz ist aber auf keinen Fall kleiner geworden, obwohl wir uns stetig bemühen, dies zu verringern. Eine unserer Hauptaufgaben ist die Beratung und Information „Rund um die Katze“ zu geben. Dabei stellen wir oftmals fest, dass Interessenten „blauäugig“ an dieses Thema herangehen und häufig überhaupt keinerlei Wissen über die Samtpfoten haben und deshalb werden wir immer mal wieder angesprochen mit Dingen, die uns zum Schmunzeln bringen, oder die für uns ärgerlich sind. Da erreichte uns doch tatsächlich eine Email, worin gebeten wurde, eine Katze von uns auszuleihen und testen zu wollen, um sie dann an die Eltern zu geben.

„Ich würde gerne meinen Eltern einen Hausgenossen vermitteln, denn sie sind Beide um die 70 und nur noch Zuhause. Außerdem geht es meinem Vater gesundheitlich schlecht und er kann nicht mehr laufen. Da sie beide Tiere gerne haben (besonders Katzen), sich aber aus Gründen der „Vernunft“ nicht aktiv zu einem Tier entschließen würden, würde ich ihnen gerne eine Katze als Überraschung bei einem Besuch mitbringen und sie auch vielleicht für ein paar Tage dort lassen. Ich glaube, sie würden das Tier dann nichtmehr hergeben wollen! Das ist vielleicht eine seltsame Herangehensweise, aber wir hatten früher oft Tiere, die immer sehr gut behandelt und geliebt wurden. Über eine positive Antwort würde ich mich sehr freuen.“

Sicher hat die Schreiberin das gut gemeint, aber man sollte niemals Menschen zur Übernahme von Tieren überreden, geschweige denn, überrumpeln. Außerdem kann man kein Tier ausleihen, für eine Vermittlung müssen immer die späteren Besitzer selbst kommen, um sie persönlich kennenzulernen und eine passende Katze auswählen zu können.

Per Telefon suchte ein Mann eine trächtige Katze. Die Rückfrage war natürlich als Tierschützer, warum trächtig? Er wollte seine Kinder damit beglücken und sie die Vorgänge in der Natur hautnah miterleben lassen. Das verschlug uns doch die Sprache.

Auch per Telefon wurde eine Pflegestelle für eine pilzkranke Besitzer-katze gesucht und dafür rief man hier bei uns in einem Tierheim an. Dem Anrufer war sicher nicht bewusst, wie ansteckend und langwierig dies sein kann und freiwillig setzen wir natürlich „unsere Katzen“ dieser Gefahr nicht aus. Außerdem muss man als Halter auch immer damit rechnen, dass das Tier einmal krank werden kann.

Immer wieder erreichen uns auch Anfragen zur Kostenübernahme von Katzen, deren Besitzer die hohen Tierarztkosten angeblich nicht tragen können. Sei es, weil die Katze vom Balkon gefallen ist und sich verletzt hat (bei einer Katze muss der Besitzer dafür sorgen, dass ihr nichts passieren kann) oder die Katze muss eingeschläfert werden und die Rente wäre sehr klein. Wir können und dürfen in so einem Fall keine Kosten übernehmen, da die Katze ja einen Besitzer hat und im Übrigen haben wir einen großen Tierheimbetrieb, der auch finanziert werden will und das ist ja auch unser alleiniger Satzungszweck.

Diskussionen gibt es oftmals, wenn Leute eine Einzelkatze suchen und wir absagen, weil wir keine Katze dahaben, die alleine leben will. Die meisten Katzen sind sozial und wollen ein Zuhause mit Mensch und Artgenossen und wir vermitteln natürlich so, wie es der Katze gerecht wird und nicht, wie sich die Menschen das zurechtlegen. Außerdem ist es ein Unding, eine Katze alleine zu jemandem zu geben, der ganztags berufstätig und daher außer Haus ist – das wollen aber viele nicht verstehen und für die Katze ist es doch schöner, wenn sie in eine Familie kommt, wo sie nicht den ganzen Tag alleine ist.

Kurz vor dem Fest kam ein jüngeres Paar (sie sprachen kein Wort Deutsch) zu uns und zeigten uns ihr Handy. Hierauf stand: „Can we adopt a cat or a dog“ und da mussten wir auch erst einmal schlucken, denn Beides sind verschiedene Tiere, die auch verschiedene Bedürfnisse haben. Aber vielleicht suchte man einfach etwas Tierisches unter dem Weihnachtsbaum.

Wir gehen jedenfalls mit der gleichen Tatkraft ins Neue Jahr und wünschen ein frohes Fest!