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Berichte

Sind wir ein Altersheim?

Man könnte es manchmal meinen. Vor allem in unserem „Großen Gehege", wo die auf Zeit unvermittelbaren Tiere untergebracht sind, ist so mancher „Pensionär". Das ergibt sich oft daraus, dass, wenn diese Katzen zu uns kommen, nicht reif für eine Vermittlung sind (z.B. weil sie sehr scheu sind, schlechte Erfahrungen mit uns Menschen mitbringen und oft jahrelang bei uns sind bis sie Zutrauen zu uns Zweibeinern aufbauen), meistens sind es dann die Menschen, die Kontakt zu ihnen haben, wie unsere Tierheimleiterin. Aber sie kann diese alle nicht mitnehmen, genauso wenig wie wir aus dem Vorstand. Wir alle haben nicht nur eine Katze aufgenommen und so ist ihr Zuhause „unser Tierheim" geworden.

Auf der anderen Seite kommen sehr viel „alte Katzen" auch zu uns. Sei es, dass ihr Frauchen verstorben ist oder in ein Pflegeheim kam oder dass man sich nicht mehr richtig um sie kümmern kann. Dann ist die Trennung für Beide schwer, waren die Tiere doch meistens von klein auf bei den Leuten. Aber irgendwie arrangieren sich die Katzen bei uns – das ist immer wieder erstaunlich. Selbst die Katzen, die als Einzelkatzen abgegeben werden, schließen meistens sehr schnell Freundschaften mit einem Artgenossen.

So kennen diejenigen, die schon öfter bei uns waren mit Sicherheit unsere „unzertrennlichen Vier", die bei schönem Wetter alle zusammen auf ihrer Holzbank „Siesta" feiern und es sich gut gehen lassen.

Pascha (ein Karthäuser-Kater) kam 1989 als kleines Kätzchen zu uns, extrem scheu und ohne jegliche Bindung an den Menschen. Er brauchte sehr, sehr lange, um sich überhaupt anfassen zu lassen. Für ihn ist das Heim sein Zuhause, er hat hier viele Freundschaften geschlossen und darf seinen Lebensabend wie viele der anderen Katzen auch bei uns verbringen.

Unser Katzen-Mädchen „Vicky" (getigert mit weiß) wurde ca. 1996 geboren und zählt zu unserem Altbestand wie auch der schwarze Kater „Toni" (mit einem Schlappohr), der zwei Jahre jünger ist sowie Julius (ein schwarz/weißer Kater), geboren 1996. Alle drei Katzen haben nichts mit Menschen am Hut, sind bis heute scheu geblieben, suchen aber die Nähe von anderen Katzen und liegen oft im Viererpack - siehe Foto - ganz entspannt zusammen auf der Aussichtsbank oder den Aussichtsbrettern und genießen ihre „alten Tage". Aber auch in letzter Zeit kamen etliche „Senioren" zu uns. Sie tun sich meistens schwer mit der Eingewöhnung, einen „alten Baum" verpflanzt man nicht gerne, wie das auch bei uns Menschen ist. Aber mit viel Liebe und Einfühlungsvermögen werden auch sie wieder „glückliche Katzen".

Ende März 2007 nahmen wir eine ca. 18 jährige Kätzin auf, sie wurde als Fundkatze abgegeben, wobei wir uns nicht immer sicher sind, ob wir die Wahrheit erfahren. Wir gaben ihr den Namen „Daisy". Sie hatte Glück und wurde wirklich gesucht und bald darauf von ihren glücklichen Besitzern wieder in ihre Arme geschlossen.

Anfang Mai kam dann „Tarzan" zu uns. Ein ebenfalls 18-jähriger Kater. Er wurde aus schlechter Haltung vom Veterinäramt beschlagnahmt. Er hatte furchtbar mit seinen Zähnen zu tun und außerdem waren zum Teil seine Krallen „eingewachsen". Dieses Tier musste unheimliche Schmerzen ertragen. Unsere Tierärztin nahm ihn daher sofort mit und er wurde auf „Vordermann" gebracht. Bei ihm war die Schwierigkeit er verstand sich überhaupt nicht mit anderen Katzen, wurde aber, nachdem er keine Schmerzen mehr hatte, sehr lieb zu Menschen und so hatte er das große Glück bei einer Aushilfe von uns noch einmal ein neues Zuhause zu finden. Hier fühlt er sich äußerst wohl, versteht sich sogar mit den vorhandenen Häschen.

Auch im Mai nahmen wir das älteste Tier, das je bei uns abgegeben wurde, auf. Es handelt sich um eine Karthäuser-Mix-Katze von sage und schreibe 23 Jahren, die zusammen mit anderen Katzen – ebenfalls aus einer schlechten Haltung – auf Bitten eines anderen Tierheimes zu uns kam.

Diese Kätzin versetzt uns immer wieder ins Staunen. Sie ist für ihr Alter sehr fit, sehr lieb, sehr verträglich und genießt es sichtlich in einer Gruppe von jüngeren Katzen zu sein. Wir brauchen nicht zu erwähnen, dass wir ihr besonders viel Liebe geben und sie ist so dankbar da.

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