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Berichte

Auch über das Traurige muß man reden

Viele, viele Katzen nehmen wir in unserem Tierheim für Katzen auf und freuen uns jedesmal, daß wir wieder in einer Notsituation helfen können. Noch mehr freuen wir uns dann, wenn diese Tiere ein schönes Zuhause finden.

Aber auch traurige Erlebnisse sind im Tierschutz leider nicht selten.

Über einen solchen Einsatz wollen wir jetzt berichten: Am 13. April 2002, einem Samstag, rief bei uns im Heim eine Dame aus der Mörfelder Landstraße in Frankfurt-Sachsenhausen an: In ihrem Keller, in dem sie einige Tage nicht war, liegt eine Katze, apathisch und nicht ansprechbar. Sicherlich war sie durch das etwas geöffnete Kellerfenster in den Keller gesprungen und konnte nicht mehr nach draußen. Auch das angebotene Futter nahm sie nicht an. Was tun?

Uns hier im Heim war klar, daß wir helfen mußten, zumal wir nicht wußten, was die Katze hat - verdächtig war zumindest, daß sie nicht fraß. Wir vertrösteten die Dame noch eine Weile, da wir das Büro voll Besucher hatten und baten nur schon einmal darum, das Fenster zu schließen, damit die Katze auf jeden Fall im Keller bleibt.

Nach einer Stunde konnten Julia und Angelika losfahren und die Dame erwartete sie schon. Angelika ging mit ihr in den Keller und sah die Katze völlig teilnahmslos daliegen, auch reagierte sie nicht auf uns fremde Menschen, was ein schlechtes Zeichen ist. Nachdem einiges Umherstehende beiseite gestellt wurde, gelang es uns, die Katze zu bergen. Beim Heben in den Gitterkorb miaute sie fürchterlich, sie hatte wohl Schmerzen. Also sofort zur nahegelegenen Tierklinik!

Dort stellte die diensttuende Tierärztin fest:

Es handelt sich um eine alte Katze mit nur noch einem Zahn, ohne Tätowierung. Sie war total ausgetrocknet und hatte wohl eine Woche im Keller gelegen. Ihre Organe waren teilweise zerstört, wodurch auch die besonderen Schmerzen beim Anfassen kamen. Was sie hatte, war auf die Schnelle nicht zu sagen. Jedenfalls gab es keine Hoffnung mehr und sie wurde von ihren Schmerzen erlöst.

Unser Trost war, sie hatte im letzten Moment Menschen bei sich, die sie streichelten und sie mußte im Keller nicht noch länger leiden.

13.04.2002